Ein Kind braucht ein ganzes Dorf

Mal ist es da, mal ist es dort. Oft ist es bei dir.
Aber ist das so in Ordnung? Willst du, dass dein Kind Einflüsse von links und rechts bekommt und du vielleicht nicht einmal weißt, welche genau? Was wird deinem Kind wirklich beigebracht? Wie wird mit ihm gesprochen? Was bekommt es zu essen?

Braucht ein Kind wirklich ein ganzes Dorf?

In der Annahme, dass dein Kind Wurzeln und Flügeln braucht, um sich gebunden und dennoch frei entwickeln zu können, haben wir uns dazu ein paar Gedanken gemacht:
Ist dein Kind noch ganz klein, braucht es vor allem Wurzeln. Damit meinen wir eine stabile, sicher gebundene Beziehung zu Erwachsenen, auf die es sich stützen und verlassen kann. Genauso ist eine solide Basis ein Ort (ein zu Hause), der deinem Kind Sicherheit und Schutz bietet sowie es ihm erlaubt, sich gänzlich fallen und seinen Emotionen freien Lauf zu lassen.

Auf die Basis, fertig, los!

Fühlt sich dein Kind bei dir und zu Hause verwurzelt, möchte es neue/andere Erfahrungen bei der Oma, im Kindergarten, im Zwergerlaktiv-Kurs etc. machen. Es erfährt einen anderen Umgang miteinander, lernt, wie es in einer Familie mit mehreren Geschwistern ablaufen kann oder was Erwachsene nach der Arbeit noch so machen. Ja, mitunter sind Dinge dabei, die du vor deinem Zwergerl selbst nicht machen würdest; Dinge, die du nicht nachvollziehen kannst.

Und dann?

Dann erkennst du: That’s life! Leben bedeutet Erfahrungen zu machen, Neues zu sehen und für ein Kind vor allem auch: zu Lernen. Die Wahrnehmungen sind die eine Sache, der Umgang mit ihnen ist die andere. Hier setzt die Basis wieder an. Du kontrollierst das neue Erleben deines Kindes, indem du ihm gewisse Erfahrungen gerne machen lässt, andere wiederum nicht. Außerdem kann es bedeuten, dass du gemeinsam mit deinem Kind die Erlebnisse reflektierst, um gute/positive Lerneffekte daraus zu ziehen. Zudem kannst du das, was sich für dein Kind außerhalb von zu Hause ereignet, nutzen, Gelerntes und familiäre Gewohnheiten zu hinterfragen oder zu festigen.

Zusammenfassend braucht ein Kind ein ganzes Dorf, um…

… sich selbst in verschiedenen Situationen und mit unterschiedlichen Menschen zu erleben. Es braucht andere Menschen und Settings, um schon Gelerntes zu reflektieren und neue Erfahrungen anzunehmen oder bewusst abzulehnen. Dabei müssen/sollten die Bezugspersonen des Kindes begleitend sein und den Prozess kontrollieren. Ausgehend von der Basis, die Schutz und Sicherheit bietet sowie das Kind in der Verarbeitung seiner Erlebnisse begleitet, braucht ein Kind ein ganzes Dorf.

Im Familienzeit-Magazin 02/2021 findest du ab Seite 13 einen ebenfalls interessanten Artikel zum Thema, den du hier nachlesen kannst.