Wie viel Nähe ist normal?

Wie wäre es für dich, wenn du nach einem anstrengenden Tag in den Arm genommen werden möchtest, aber dein Partner dir das verweigert? Immerhin hat er dich schon morgens und mittags umarmt und du sollst dich nicht daran gewöhnen.
Stell dir vor, du möchtest dich zu deinem Partner ins Bett kuscheln, weil du dich dort so wohl fühlst. Er bittet dich jedoch, im Gästezimmer zu schlafen, denn vielleicht willst du sonst immer neben ihm liegen.
Angenommen du bist aufgewühlt und traurig und möchtest getröstet werden. Doch man sagt dir, dass du da alleine durch musst und das alleine hinkriegst, denn sonst wirst du dich nie selbst beruhigen können.

Klingt das für dich merkwürdig oder kommt es dir normal vor? Ich hoffe, dass du auf Ersteres tippst. Tatsächlich scheint es in unserer Gesellschaft so:
Die Nähe zu anderen, vor allem zum Partner ist für viele Erwachsene selbstverständlich. Hingegen wirst du wahrscheinlich kritisch beäugt, wenn du und dein Partner in getrennten Zimmern schlafen, um euch ja nicht zu nahe zu kommen.

Nun legen wir Situationen wie diese auf unsere Kinder um. Welches Bild zeigt sich?

Geht es um Kinder, hörst du vielleicht immer wieder, dass sie verwöhnt werden, wenn man sie zu oft trägt, auf den Arm nimmt oder bei den Eltern im Bett schlafen lässt.
Sind sie erst einmal verwöhnt, wissen sie vermutlich auch, wie sie ihre Eltern um die Finger wickeln und ihnen auf der Nase herumtanzen können. Außerdem sollen sie sowieso früh lernen, sich selbst zu beruhigen. Viele Eltern erzählen stolz, dass ihr Kind nun endlich gelernt hat alleine einzuschlafen und nachts in seinem Zimmer zu bleiben.

Was aber ist wirklich das Beste für unsere Kinder?

Genauso wie für uns Erwachsene, ist Nähe zu anderen Menschen auch und vor allem für unsere Kinder essentiell. Es bedeutet für die Kleinen Sicherheit, Geborgenheit und das Gefühl, nicht alleine zu sein. Selbstberuhigung können Kinder nur lernen, wenn sie dabei Unterstützung von außen bekommen – durch Nähe und liebevolle Berührung.
Es gibt kein „Zuviel“ an Nähe. Das ist ein Irrglaube, ein falscher Glaubenssatz. Niemand – ob groß oder klein – kann mit zu viel Liebe und Nähe verwöhnt werden!

Ich ergänze aber, dass es natürlich auch für die Eltern wichtig ist, gut auf sich zu schauen. Wenn es absolut nicht in eure Vorstellung passt, dass euer Kind nachts bei euch im Bettchen schläft, wäre es so zu akzeptieren. Der ganzen Familie soll es gut gehen. Möglicherweise wäre dann ein abendliches oder morgendliches Kuscheln eine gute Alternative für euch. Soll heißen: Es gibt viele verschiedene Gelegenheiten, Nähe zu einem Kind zu leben. Wenn es auf die eine Art und Weise nicht für euch passt, dann vielleicht auf eine andere.

Wir wünschen euch ganz viele kuschelige Momente!
In unseren Zwergerlaktiv-Kursen wird die körperliche Nähe zu deinem Kind auch ganz groß geschrieben – sei es bei Bewegungsspielen, beim Tragen oder in einer Entspannungsrunde für dich und dein Baby.